Close 
Thumbnail
Thumbnail
Thumbnail
Thumbnail
Thumbnail
Thumbnail
Thumbnail
Thumbnail
Thumbnail
Thumbnail

HQ2 BFFT GmbH Hauptquartier, Gaimersheim, Deutschland

The Project
Das Projekt

Klare Grundrisse, flexible Raumaufteilung und Transparenz zeichnen den neuen Firmensitz der BFFT GmbH in Gaimersheim aus. Die konzeptionelle und gestalterische Klarheit prägt nicht nur die Architektur, sondern auch das Brandschutzkonzept, das in einigen kritischen Einbausituationen mit Brandschutzglas in Fassaden und Türsystemen umgesetzt wurde.

„HQ2“ heißt der neue Firmensitz der BFFT GmbH im Gewerbegebiet Gaimersheim bei Ingolstadt – ein kombiniertes Büro- und Werkstattgebäude für das in der Fahrzeugtechnik und -elektronik tätige Unternehmen.

Außen verleiht die mehrschichtige Fassade mit beweglicher Lamellenbeschattung dem kubischen Baukörper einen technischen Ausdruck – im Kern des Gebäudes schaffen zwei begrünte Innenhöfe Rückzugsmöglichkeiten für die Mitarbeiter und sorgen für viel Tageslicht.

Multifunktionaler Einsatz

Für Kandler-Bunje, Architekten & Ingenieure bestand die Aufgabe darin, auf einem Grundstück im Gewerbegebiet Gaimersheim nahe der Audi AG einen neuen Firmensitz für rund 500 Mitarbeiter zu entwerfen. Das aus vorgefertigten Stahlbetonstützen und -decken bestehende Gebäude enthält verschiedene Funktionsbereiche: Werkstätten für die Fahrzeugentwicklung, Büroflächen, Besprechungsbereiche, ein Fitnessstudio, einen Yogaraum und eine Cafeteria.

Kandler-Bunje hat ein Gebäude mit großzügiger Transparenz und klaren Proportionen entwickelt. Die Pfosten-Riegel-Fassade ist raumhoch und auf allen Geschossen rundum verglast. Lediglich das Erdgeschoss auf der Westseite sowie Teile der Nord- und Südseite bestehen aus einer wärmegedämmten, hinterlüfteten Fassade mit Bekleidung aus nicht transparenten Alucobond-Kassetten. 

Glasfassade mit Hightech-Charakter

Die Glasfassade der oberen vier Stockwerke wird von mehr als 520 vertikalen Aluminiumlamellen überspannt, die als Sonnenschutz dienen. Sie bilden auch eine zweite Fassadenschicht, die ein strenges, regelmäßiges Muster oder ein bewegtes Bild der inneren Struktur erzeugt. Jeweils sechs Lamellen, in den Eckzimmern sieben, entsprechen kleinstmöglichen Raummodulen im Inneren und können von den Nutzern individuell angesteuert werden. Die Lamellen lassen sich aber auch zentral ansteuern, um dem Lauf der Sonnenstrahlen zu folgen und so die dahinter liegenden Flächen optimal zu beschatten. Sie dienen nicht nur zur Vermeidung von Blendungen am Arbeitsplatz, sondern leisten auch einen entscheidenden Beitrag zur Energieeinsparung für die Kühlung der Büros im Sommer.

Dass der Hightech-Charakter der individuell entwickelten Fassaden sehr gut zu einem Unternehmen der Automobil- und Elektroindustrie passt und äußerst elegant wirkt, ist ein gestalterisch erwünschter und gewollter Nebeneffekt.

Flexible Einteilung, Technik und Ökologie

Durch eine einfache und stützenfreie Raumstruktur ergeben sich äußerst flexibel teilbare Grundrisse, die für die Kfz-Werkstätten, aber auch für die Bürostrukturen übersichtlich sind. Die umgebende heterogene Bebauung besteht aus überwiegend gewerblich genutzten Gebäuden. Die beiden Innenhöfe des Neubaus sind ein kontrastreicher Rückzugsort.

Natürliche Belüftung und Belichtung sorgen für optimale Arbeitsbedingungen in den Büro- und Werkstattbereichen. Vom ersten bis zum vierten Obergeschoss weist die Fassade einen Vorbau aus Balkonen auf, an denen geschosshoch drehbare Sonnenschutzpaneele angebracht sind, die automatisch der Sonne folgen. Die Sonnenschutzflügel strukturieren und rhythmisieren die mehrschichtige Gebäudehülle, dienen als Schattenspender und spiegeln zugleich in ihrer technischen Erscheinung das anspruchsvolle Tätigkeitsfeld des Unternehmens wider. Um den Heiz- und Kühlbedarf des Gebäudes grundlastfähig zu machen, wurde das System „thermisch aktivierte Betondecke“ gewählt. Je nach Bedarf fließt im Betrieb kaltes oder warmes Wasser durch die Rohre, was zu einer Temperierung der Betonplatte auf niedrigem Niveau führt. Durch die daraus resultierenden großen Flächen mit niedriger Temperatur wird eine Raumklimatisierung mit optimalem thermischem Komfort ermöglicht. Ein sehr effizientes System, das energetisch mit möglichst geringen Mitteln und Energieverbrauchswerten arbeitet.

Raum für aktive und passive Entspannung

Zwei begrünte und bewitterte Innenhöfe lenken den Blick weg von der Umgebung des Gewerbegebietes und hin zu den klar strukturierten gemeinschaftlichen Grünflächen.

Ein attraktives Angebot für Mitarbeiter, die täglich am Bildschirm arbeiten. Die bodentiefe Verglasung aller Büro- und Werkstattbereiche schafft optimale Arbeitsbedingungen mit natürlicher Belichtung und Belüftung. Die Infrastruktur in unmittelbarer Nähe veranlasste den Bauherrn, im 4. Obergeschoss ein Fitnessstudio, einen Yogaraum und eine Cafeteria für die Mitarbeiter zu schaffen. Die funktional, energetisch und sozial durchdachte ganzheitliche Planung des HQ2 führte schließlich dazu, dass das Projekt in den exklusiven Kreis der „Architektouren 2013“ aufgenommen wurde – einer jährlichen Ausstellung für außergewöhnliche Architektur initiiert von der Bayerischen Architekturkammer.

Brand- und Rauchschutz

Die baurechtliche Einordnung des Büro- und Industriegebäudes mit fünf Vollgeschossen und einer Grundfläche von 2060 m² erfolgte nach der Bayerischen Bauordnung (BayBO). Sie sieht für Gebäude mit Nutzungseinheiten von mehr als 400 m² und Geschossflächen über 1.600 m² eine Unterteilung in zwei Brandabschnitte vor. In der Folge wurde das Gebäude durch Brandschutzwände, Treppenhauswände im Stil von Brandschutzwänden, zwei F 90-A-Wände im 4. Stock in Verbindung mit einer räumlichen Trennung durch die Toilettenanlagen und durch die Innenhöfe vom 2. bis 4. Stock getrennt.

Die Grundfläche des größten Brandabschnitts (EG Nord) inklusive Stiegenhaus 3 beträgt 938 m². Neben dieser Grundstruktur erfolgte zusätzlich eine brandschutztechnische Unterteilung in 15 baurechtliche Nutzungseinheiten mit Aufenthaltsräumen, deren Trennwände entsprechend gestaltet wurden und mindestens feuerbeständig sind. Alle bauordnungspflichtigen Nutzungseinheiten verfügen jeweils über mindestens zwei bauliche Fluchtwege, wobei die drei inneren Fluchtwege notwendige Treppenhäuser sind.

Die Flure innerhalb der Büroeinheiten < 400 m² sind keine notwendigen Flure. Dies erschien den zuständigen Behörden für die bestehenden Büroeinheiten von knapp 400 m² aufgrund der beiden baulichen Fluchtwege sinnvoll, zumal der erste Fluchtweg eine maximale Länge von 24 m hat.

Entrauchung über die Fassade

Die Fenster können auch manuell geöffnet werden. Die Lamellen sind nur kurz geschlossen. Im stündlichen Abstand schließt die Spaltbreite und öffnet ab ca. 7 cm auf 2 cm und wieder auf 7 cm. Bei Erreichen der maximalen Spaltbreite von 50 cm sind insgesamt 14 % Öffnung in der Fassade möglich. Außerdem kann Rauch durch die ca. 60 cm breite Gitterroste der Putzstege entweichen. Diese Entrauchung erlaubte den Verzicht auf eine zusätzliche Feuerleitanlage für die Lamellen.

Brandschutz mit Glas

Um die Transparenz und den hohen Tageslichteinfall über die Trennung der Nutzungseinheiten hinweg zu erhalten, wurden Türanlagen in den Fluren und an den Zugängen zu den angrenzenden Bereichen als verglaste T 30-2 Brandschutz-Systemkonstruktionen ausgeführt. Zur gestalterischen Feinabstimmung mit der Pfosten-Riegel-Konstruktion der Fassade wurde das System WICSTYLE 77FP von Wicona in Verbindung mit einer Pilkington Pyrostop®-Verglasung der Feuerwiderstandsklasse F/EI 30 gewählt. Ungeteilte, großflächige Türblätter sorgen in Verbindung mit Oberlichtern für optisch kaum wahrnehmbare, aber hochwirksame Brand- und Rauchschutzabtrennungen. Da die Brandabschnittsabtrennung teilweise in die inneren Eckbereiche der Atriumfassade fällt, wurden definierte Brandüberschlagsbereiche mit einer Brandschutzfassadenverglasung ausgestattet. Fassadensysteme F/EI 30 der Serie WICTEC FP, verglast mit Pilkington Pyrostop® Brandschutz-Isolierglas, sollen im Brandfall eine horizontale Brandausbreitung auf den angrenzenden Brandabschnitt verhindern. Identische Profilansichten im Fassadensystem und hochtransparente Brandschutzverglasung bewirken, dass kein Unterschied zwischen der Standardfassade und dem brandschutztechnisch aufgewerteten Bereich wahrnehmbar ist. Und auch aus energetischer Sicht stehen die Brandschutzfassadenelemente der übrigen Fassade in nichts nach, da in das Isolierglas Pilkington Pyrostop® eine Pilkington Optitherm S3 Außenscheibe mit Wärmedämmbeschichtung integriert wurde.

Photography: © HGEsch Photography
  Project ReferenceRPDE_HQ2
  View Project Location Map
Project Details
Address
Dr.-Ludwig-Kraus-Straße 2, 85080 Gaimersheim, Germany
Opening Date
2011
Building Type
  • Office Building
About the Architect/Installer
Architect
Kandler-Bunje, Architekten & Ingenieure
Installer
Karl Glock GmbH, Donauworth
Benefit Led Categories
  • Fire Protection
  • Thermal Insulation