Ein außergewöhnliches technisches System aus extra klarem Glas und Stahl ist jetzt in Betrieb, um die italienische Basilika San Marco in Venedig vor Hochwasser zu schützen.
Der Markusplatz, einer der berühmtesten Plätze Italiens, befindet sich im untersten Bereich von Venedig und ist weltweit für seine einzigartige Schönheit bekannt. Da das Hochwasser in der Stadt regelmäßig 60 cm überschreitet, läuft die Kathedrale täglich Gefahr, durch Hochwasser beschädigt zu werden. Der Bürgersteig und der Vorraum (Narthex) der Basilika vor dem Haupteingang sind in den letzten Jahren ca. 250 Mal geflutet worden.
Die architektonische Lösung für die Basilika
Um die Kathedrale vor Beschädigungen zu schützen, wurde eine architektonische Lösung mit Pilkington-Glas installiert, um den bereits vorhandenen Schutz zu verbessern – MOSE, ein System mobiler Barrieren, das den Eintritt der Flut aus der Hafenbucht reduzieren soll. Derzeit wird es nur teilweise genutzt, da es nur aktiviert wird, wenn die Flut 110 cm übersteigt.
Eine umfassendere, langfristige Lösung ist im Bau – die Bereitstellung einer effizienteren Abdichtung gegen steigendes Grundwasser und Abwasser sowie die Anhebung der gesamten St. Mark's Pier Insula (bebautes Gebiet), um einen besseren Regenwasserabfluss zu ermöglichen. In der Zwischenzeit schützt die wasserdichte Barriere aus Stahl und Pilkington-Glas nicht nur vor Erosion, sondern bietet dank der Materialwahl auch einen ungehinderten Blick auf den Platz und die Kathedrale.
Pilkington Optiwhite™ extraklares Glas wird in der Architektur häufig für Innen- und Außendesign verwendet und war die perfekte Wahl für dieses prestigeträchtige Projekt, das nicht nur höchste Schutzqualität, sondern auch überlegene Eleganz erforderte. Sein niedriger Eisengehalt lässt die wahre Farbe des Marmors durch die Glasbarriere erkennen, die mit einer starren Zwischenschicht laminiert ist. Die dreischichtige Glasscheibe ist für den Einsatz in feuchten Umgebungen geeignet und in der Lage, nicht nur die mechanischen Eigenschaften, sondern auch das Nachbruchverhalten der Glasscheiben zu verbessern.
Die Struktur umfasst Module mit Stahlpfosten, die die Paneele halten, die sicher an den Betonbodenplatten befestigt sind. Das fertige Projekt wurde extremen Belastungstests unterzogen, sodass, selbst im unwahrscheinlichen Fall eines Bruchs einer der Lagen, die gesamte Struktur intakt bleibt und die Kathedrale weiterhin geschützt ist.
Bestehend aus drei laminierten Glasscheiben, wird die 12 mm dicke Mittelscheibe zwischen zwei 10 mm dicke Scheiben eingefügt – alle sind mit starren Zwischenlagen verbunden. Die Scheiben sind gehärtet und hitzebeständig. Diese Verfahren konnten die Biegefestigkeit von Glas verdreifachen und dazu beitragen, einen spontanen Bruch durch mögliche Nickelsulfideinschlüsse zu vermeiden.
Nach Erhalt des Auftrags im März wurde das Projekt detaillierten Konstruktionsarbeiten unterzogen, angefangen bei der Produktion von Metallkomponenten in der Werkstatt bis zur Versiegelung der Glas- und Stahlmodule – das schwerste Modul wiegt fast 1.800 kg.
Trotz der Komplexität konnten wir sicherstellen, dass die zweimonatige Installationszeit rechtzeitig abgeschlossen wurde, um den Narthex vor der ersten Flut der Saison am 7. November zu bewahren. Die Einweihung fand 12 Tage später im Beisein der höchsten Staats- und Regionalbeamten statt. Der ständige Zugang über sechs wasserdichte Tore, einschließlich horizontaler Module, stellt sicher, dass das Gelände für Besucher geöffnet bleibt.
Die außergewöhnlichen mechanischen Filtereigenschaften des Glases ermöglichen, das Wasser draußen zu lassen und gleichzeitig die Integrität des Ortes zu bewahren.
Photography: © Pierpaolo Campostrini