Die Pferderennbahn Służewiec in Warschau ist ein herausragendes Beispiel für die Architektur der Zwischenkriegszeit, die funktionalistische und maritime Stile kombiniert. Das Gebäude ähnelt einem transatlantischen Kreuzfahrtschiff mit einem abgerundeten Rumpf, der durch mehrstöckige Glasgalerien von Tageslicht erhellt wird.
Der Hauptgestalter der Anlage war der Warschauer Architekt Graf Zygmunt Plater-Zyberk, der vor Beginn des Projekts die besten europäischen Rennstrecken besuchte. So wurden einerseits Fehler in der Entwurfsphase vermieden und andererseits wurden modernste technische Lösungen sowie ein umfassendes städtebauliches Konzept genutzt.
Das Gelände besteht aus zwei Bahnen: Einer Hauptgrasbahn von etwa 2.300 Metern Länge, die Flach-, Hürden- und Hindernisrennen ausrichtet und entlang der Puławska-Straße in Nord-Süd-Richtung verläuft, sowie drei Tribünen. Hinzu kommt eine Sandtrainingsbahn von etwa 1.950 Metern Umfang, die in Ost-West-Richtung verläuft und drei Erd- und Sandrennbahnen umfasst.
Das gesamte Gelände wurde als riesige Trainingsanlage konzipiert. Es umfasst Backstein-Ställe mit angrenzenden Unterkünften und Versorgungsräumen, Karussells zum Einstallen der Pferde sowie geräumige Paddocks entlang der Rennbahnallee. Eine innovative Lösung ist ein unterirdischer Tunnel, der das Trainingsgelände mit der Rennbahn verbindet, durch den die Pferde zu den Rennen geführt werden. Ein weiteres einzigartiges Merkmal ist die Schaffung des sogenannten Englischen Parks, der sorgfältig gestaltete Grünflächen und ein Löschwasserbecken umfasst, das eher einem stilvollen Schwimmbad ähnelt. Der Wasserturm macht die Rennbahn unabhängig vom städtischen Wasserversorgungssystem.
Die Rennbahn wurde am Samstag, dem 3. Juni 1939, eröffnet und war zu dieser Zeit der modernste und größte Pferderennkomplex in Europa. Im Jahr 1989 wurde der Komplex in das Denkmalregister eingetragen.
Die nach Osten ausgerichteten Tribünen (um grelles Licht während der Nachmittagswettbewerbe zu vermeiden), sind hierarchisch angeordnet und unterscheiden sich in ihrer Nutzung für verschiedene Benutzergruppen.
Tribüne I (die sogenannte „Ehren“-Tribüne) mit Paddock ist das ehemalige exklusive Pavillon, das sich am nächsten zur Ziellinie befindet und mit dem Verwaltungsgebäude für Richter und Journalisten verbunden ist. Sie verfügt über eine Glasvorhangfassade, die sich über drei Stockwerke auf der Paddock-Seite erstreckt, eine zwischen den Stockwerken schwebende Rampe anstelle von Treppen und Terrassen für das Publikum. Die Vorhangfassade besteht aus Pilkington Insulight™ Isolierglaseinheiten mit 6 mm gehärtetem Pilkington Suncool™ 70/35 T Hochleistungssonnenschutzglas und Pilkington Optilam™ 8,8 Verbundglas.
Tribüne II (für etwa 4.500 Personen) bietet hauptsächlich Stehplätze sowie Logenplätze und Terrassen. Sie wurde 2007 aufgrund ihres technischen Zustands außer Betrieb genommen und sieben Jahre später teilweise wiedereröffnet. Während der Renovierung wurden Glas- und Metallarbeiten ersetzt. Die neue Verglasung wurde aus 6 mm gehärtetem Pilkington Suncool™ 70/35 T Hochleistungssonnenschutzglas und Pilkington Optilam™ 6,4 Verbundglas gefertigt.
Die für beide Tribünen spezifizierte Verglasung ist eine ausgezeichnete Wahl für große Glasflächen. Sie gewährleistet einen effizienten Sonnenschutz und zugleich eine hohe Innenbeleuchtung. Pilkington Suncool™ 70/35 hat einen hohen Selektivitätsindex (Verhältnis von Lichtdurchlässigkeit zu Gesamtenergiedurchlässigkeit der Sonne) und eine ausgezeichnete Wärmedämmung. Es bietet einen hochwirksamen Sonnenschutz und ist zusätzlich neutral und wenig reflektierend, was einen hohen ästhetischen Wert darstellt.
Der Renovierungsprozess begann 2013 und wurde 2018 abgeschlossen.